Nothing More – Carnal (2024)
english review below!
Drei Tracks haben Nothing More in den vergangenen sechs Monaten aus dem Album „Carnal“ veröffentlicht. Darunter „If It Doesn’t Hurt“, „House On Sand“ und der zuletzt veröffentlichte Track „Angel Song“, der gemeinsam mit Disturbed-Frontmann David Draiman aufgenommen wurde. Der nächste Song „Stuck“ steht ebenfalls in den Startlöchern und auch hier gab es eine Kollaboration. Sinizter ist mit am Start und unterstützt hier die Texaner.
„If It Doesn’t Hurt“ hat inzwischen über 2 Mio Klicks auf YouTube geknackt und auch in den Alternative Charts der USA ist der Song seit Wochen Nummer 1. Und womit? Zurecht! Der Song ist nicht nur einer der typischen Songs, die man gern mal auf Konzerten mitgröhlt, er spricht eben auch vielen Menschen, nicht zuletzt auch Frontmann Jonny Hawkins, aus dem Herzen.
Verfolgt man ein wenig die Geschichte von Nothing More und ihren Fans, dann weiß man, dass die Texte schon immer vielen nahe gingen und nicht dem typischen „haudrauf Metal“ entsprechen. Aber den Anspruch haben Nothing More auch gar nicht an sich selbst. Vielmehr sind sie selbst auch Fans von den melodischen Parts, die ja in ihren Songs im Mittelpunkt stehen.
Gerade auch „Jenny“ aus dem selbstbetitelnden Album, welches übrigens schon wieder 10 Jahre alt ist, ging vielen sehr nahe. Viele erkannten sich selbst, Freunde oder gar Familienangehörige in dem Song wieder. Konkrekt ging bzw. geht es im Song „Jenny“ um Jonnys Schwester Jenna, die seit Jahren an psychischen Problem leidet. Dass der Song auch heute noch eine große Bedeutung für die Band selbst und natürlich auch die Fans hat, lässt sich nicht bestreiten. Schließlich ist der Track nach wie vor auf den Setlisten von Nothing More zu finden – und da ist er auch nicht wegzudenken. Warum auch?
Nun aber zurück zum aktuellen Album „Carnal“, um das es hier nun gehen soll. Die drei bereits angesprochenen Songs kamen bisher bei den Fans durchweg positiv an. Nicht zuletzt, weil der „Angel Song“ bereits im Frühjahr auf Tour dabei war. Ja, auch hier in Europa gab es den Song auf die Ohren. Auch wenn er im Gegensatz zu „House On Sand“ und „If It Doesn’t Hurt“ eher poppig daher kommt, bleibt der Track ein typischer Nothing More Song, der sich bestens ins Album Carnal einfügt und auch zu den Songs der vergangenen Jahre passt.
Insgesamt befinden sich 15 Tracks auf dem Album, wovon aber fünf Teile keine Tracks im klassischen Sinne sind. Ein Intro, ein Outro und drei Übergänge befinden sich hier mit auf der Scheibe. Hm ja, kann man machen. Ich persönlich mag es eigentlich nicht, was aber nichts mit Nothing More zu tun hat. Das stört mich bei vielen Alben, vor allem, wenn man die Platten auf Shuffle hört. Aber, das ist ja mein persönliches Problem, nicht das der Musiker. 😉 Und fairerweise muss man hier dazu sagen, auf „Carnal“ ist das richtig gut umgesetzt. Man will das Album eigentlich gar nicht auf Shuffle hören. Warum? Hier passt einfach alles zusammen!
Ja, auch die gesprochenen Parts (vermutlich wieder von Alan Watts, wie auch schon bei den bisherigen Alben) fügen sich hier einfach gut in das Album ein.
Ok, let’s go – let’s get into it:
„Everything is better when you’re dreaming, everything is better when the world fades out… everything is better when you’re dreaming, everything is better, when you leave the ground“ – na, irgendwo schon mal gehört? Dem aufmerksamen Zuhörer und in dem Fall auch Zuseher wird aufgefallen sein, dass das Video zu „House On Sand“ im Intro genau mit diesen Textzeilen startet. Und genau so startet auch das Album „Carnal“ -> mit dem gleichnamigen Intro! Und dieses geht dann auch schon nahtlos in den Song „House On Sand“ über.
Nach dem Opener „Carnal“ starten die bereits genannten Tracks in der Reihenfolge „House On Sand“, „If It Doesn’t Hurt“ und „Angel Song“. Alle drei Tracks gehen ins Ohr und bleiben auch da! Insbesondere nach „If Doesn’t Hurt“ der Track „House On Sand“, der gemeinsam mit Eric von I Prevail aufgenommen wurde. Hier trifft der Nothing More Sound das „Blegh“ von Eric, was sich definitiv hören (und sehen 😉 ) lassen kann. Schließlich begleitete Eric die Band im Frühjahr bei einigen Tour-Terminen durch die USA. Mal so unter uns, Eric, du bist auch in Deutschland gern mit I Prevail und na klar, auch Nothing More gern gesehen. 😉
Wer „Angel Song“ noch nicht gehört hat, sollte dies auch auf jeden Fall mal nachholen. Denn wie eingangs erwähnt wurde dazu kein Geringerer als Disturbed-Frontmann David Draimann mit ins Boot geholt. Kann sich ebenfalls hören lassen, auch wenn es musikalisch nicht viel mit „House On Sand“ zu tun hat. Macht aber nix, dafür hat es aber umso mehr mit Nothing More zu tun.
Den drei Tracks schließen sich „Free Fall“ und „Blame It On The Drugs“ an. Aber der Reihe nach. „Free Fall“ verschafft schon beim ersten Hören eine gewisse Gänsehaut, wenn man dem Track wieder ein wenig genauer zuhört. Er knüpft einfach perfekt an die drei bereits bekannten Titel an. Wenn man glaubt, schon einen Schritt weiter im Leben zu sein, aber dann merkt, dass man eher hinterher hängt. Und Textzeilen wie „I’ve got a million reasons to hold on, but I need one to let it go“ dürften wohl vielen bekannt vorkommen. Ach Jonny, Mark, Ben und Daniel… es ist schön zu wissen -oder in dem Fall zu hören, dass auch ihr nur Menschen seid.
„Blame It On The Drugs“ könnte ein ähnlicher Knaller wie „Jenny“ werden, schließlich bedient der Song ein ziemlich ähnliches Thema. „Don’t you blame it on the drugs.. it’s easier when everybody else is crazy“ schreit sich Jonny hier die Seele aus dem Leib und ich bin mir sicher, dass sich auch hier wieder viele Menschen mit dem Song identifizieren können. Sei es, weil Freunde, Bekannte oder gar der/die eigene Partner:in diverse Probleme hat – oder man selbst. Der Song macht auf jeden Fall Bock, ihn endlich live zu hören und mit Jonny mitzugröhlen. Ich selbst kann den Song stundenlang in Schleife hören. Der Track ist ein absolutes Meisterwerk (speziell die Lyrics und die absolut geniale Stimme von Jonny)!
Erfrischend anders – aber irgendwie doch vertraut – kommt „Existential Dread“ daher. Der Song beginnt gitarrenlastig und geht kurz zu einem Techno/House(?)lastigem Beat über, bevor er dann wieder den typischen Nothing More Sound aufnimmt. Und auch ein wenig „Sprechgesang“ findet in dem Titel Platz. Ab der 2. Minute nimmt der Track wieder den typischen Nothing More Sound an, der ans Vorgängeralbum „Spirits“ und „Face It“ erinnert. Richtig gut! Auch hier bleibt erst mal nur zu vermuten, was Jonny oder den Rest der Band bedrückt hat, dass sie über Existenzängste reden bzw. singen. Vielleicht gibt’s ja zu dem Album auch eine Videoreihe „behind the track“?
„Down The River“ und „Give It Time“ schließen sich an. Und auch hier bleibt der gute Nothing More Flow erhalten. Die etwas ruhigeren Songs fügen sich einfach gut in das restliche Album ein. Bekanntlich können ruhigere Stücke gern mal langwierig oder auch langweilig werden. Das ist hier bei beiden Tracks nicht der Fall.
„Run For Your Life“ beendet „Carnal“ – und zwar mit den Zeilen, mit denen die Platte begann: „Everything is better when you’re dreaming“. Auch wenn der Song zunächst musikalisch wieder nicht 100% in das Nothing More „Bild“ passt, ist er ein absolut würdiger Abschluss des Albums Carnal, welches schließlich mit dem Outro „Sound“ endet. Und wenn man den Song mehr als einmal gehört hat, weiß man, er passt besser als man zunächst denkt.
Fazit:
Ist das Album gut? Absolut!
Besser als die Vorgänger? Nein, aber auf seine eigene Art eine absolut klasse Scheibe! Steht den anderen Alben in nichts nach und muss sich keinesfalls verstecken. Und ja, auch wenn es hier musikalisch wieder „back to the roots“ von Nothing More geht, ist das ja nichts Schlechtes.
Was wär das nur für eine Verschwendung gewesen, wenn Jonny nicht vom Drummer zum Sänger gewechselt hätte? 😉 Eine ziemlich große, wenn ihr mich fragt. Das Album ist vom Anfang bis zum Ende durchdacht und einfach genial. Auch wenn es für mich persönlich noch 2-3 tracks sein könnten, wird das Album sicher seinen Weg zu den Fans finden.
Ich freu mich schon jetzt, Tracks aus der Platte live zu hören!
english
Nothing More have released three tracks from the album „Carnal“ in the past six months. These include „If It Doesn’t Hurt“, „House On Sand“ and the most recently released track „Angel Song“, which was recorded together with Disturbed frontman David Draiman. The next song „Stuck“ is also up for release and there was also a collaboration here. Sinizter has joined the collab and supports the Texans here.
„If It Doesn’t Hurt“ has now racked up over 2 million clicks on YouTube and the song has also been number 1 in the US alternative charts for weeks. And you know what? With justification! The song is not only one of the typical songs that people like to shout and sing along to at concerts. It also speaks to so many people, not least frontman Jonny Hawkins, from the heart.
If you follow the history of Nothing More and their fans a little, then you know that the lyrics have always been close to many people’s hearts and do not correspond to the typical „metal“. But Nothing More don’t have that ambition to themselves (to sound like the typical „hard“ metal stuff). Rather, the bandmembers are fans of the melodic parts, which are the focus of their songs.
„Jenny“ from the self-titled album, which by the way is already 10 years old, was very emotional for many people out there. Many recognized themselves, friends or even family members in the song. Specifically, the song „Jenny“ was or is about Jonny’s sister Jenna, who’s been suffering from mental health problems for years. There’s no denying that the song still has great significance for the band and, of course, their fans. After all, the track can still be found on Nothing More’s setlists – and it’s impossible to imagine liveshows without it. Why should it be?
But now back to the current album „Carnal“, which is the subject of this article. The three songs already mentioned have been well received by the fans so far. Not at least cause the „Angel Song“ was already on tour in spring. Yes, the song was also played here in Europe. Even though it’s a bit poppier than „House On Sand“ and „If It Doesn’t Hurt“, the track remains a typical Nothing More song that fits in perfectly with the „Carnal“ album and also matches the songs from previous years.
There are a total of 15 tracks on the album, but five are not „tracks“ in the classic sense. An intro, an outro and three transitions are included on the album. Hm yes, you can do that. Personally, I don’t really like it, but that has nothing to do with Nothing More. It bothers me with a lot of albums, especially when you listen to the records on shuffle. But that’s my personal problem, not the musicians‘ 😉 And to be fair, it has to be said that this is really well realized on „Carnal“. You don’t actually want to listen to the album on shuffle. Why? Everything just fits perfect together here!
Yes, the spoken parts (I guess, they were again spoken by Alan Watts, as on the previous albums) also fit in well with the album.
Ok, let’s go – let’s get into it:
„Everything is better when you’re dreaming, everything is better when the world fades out… everything is better when you’re dreaming, everything is better when you leave the ground“ – well, have you heard that somewhere before? The attentive listener and, in this case, viewer will have noticed that the video for „House On Sand“ starts with exactly these lyrics in the intro. And that’s exactly how the album „Carnal“ starts -> with the intro of the same name! And this leads seamlessly into the song „House On Sand“.
After the opener „Carnal“, the previously mentioned tracks start in the order „House On Sand“, „If It Doesn’t Hurt“ and „Angel Song“. All three tracks are catchy and stay that way! Especially after „If It Doesn’t Hurt“ the track „House On Sand“, which was recorded together with Eric from I Prevail. Here, the Nothing More sound meets the „Blegh“ from Eric, which is definitely worth hearing (and seeing 😉 ). Finally, Eric accompanied the band on some tour dates through the USA this spring. Just in case you’re interested, Eric, you’re also very welcome in Germany with I Prevail and, of course, Nothing More 😉
If you haven’t heard „Angel Song“ yet, you should definitely do so. As mentioned at the beginning, none other than Disturbed frontman David Draimann was brought on board. It’s also worth listening to, even if musically it has absolutely not much to do with „House On Sand“. But that doesn’t matter, it has all the more to do with Nothing More. And that’s the most important thing.
The three tracks are followed by „Free Fall“ and „Blame It On The Drugs“. But first things first. „Free Fall“ gives you goosebumps the very first time you listen to the track. It ties in perfectly with the three already familiar tracks. When you think you’re already one step ahead in life, but then realize that you’re actually lagging behind. And lyrics like „I’ve got a million reasons to hold on, but I need one to let it go“ will probably sound familiar to many people. Oh Jonny, Mark, Ben and Daniel… it’s nice to know – or in this case to hear – that you’re only humans too.
„Blame It On The Drugs“ could be a similar success to „Jenny“, as the song deals with a fairly similar topic. „Don’t you blame it on the drugs… it’s easier when everybody else is crazy“ Jonny screams his heart out here (or let me say it with your own lyrics „screaming at the top of our lungs“ 😉 ). And I’m sure that many people will be able to identify with the song again. Cause of friends, relatives or even your own partner has various problems – or you know such problems by yourself. The song definitely makes you want to listen to it live and shout along with Jonny. For me, I can listen to this song on repeat. Over and over again. An absolutely masterpiece of a song (with its lyrics and Jonny’s voice)!
Refreshingly different – but somehow familiar – is „Existential Dread“. The song begins guitar-heavy and briefly changes to a techno/house(?)-heavy beat before picking up the typical Nothing More sound again. And there is also a bit of „chanting“ in the title. From the 2nd minute onwards, the track takes on the typical Nothing More sound again, which is reminiscent of the previous album „Spirits“ and „Face It“. Really good! Here, we can only assume what was bothering Jonny or the rest of the band that they are talking or singing about existential fears. Maybe there will be a „behind the track“ video series for the album?
„Down The River“ and „Give It Time“ follow. And here as well – the good Nothing More flow is retained. The slightly calmer songs simply fit in well with the rest of the album. As we all know, quieter tracks can sometimes be lengthy or even boring. This is not the case – here with none of both songs.
„Run For Your Life“ ends „Carnal“ – with the same lines that started the record: „Everything is better when you’re dreaming“. Even if the song doesn’t initially fit 100% into the Nothing More „picture“ musically, it is an absolutely worthy conclusion to the album Carnal, which finally ends with the outro „Sound“. And if you’ve heard the song more than once, you know it fits better than you think.
Conclusion:
Is the album good? Absolutely!
Better than the previous albums? No, but in its own way an absolutely great album! It’s in no way inferior to the other albums and doesn’t have to hide. And yeah.. even if it’s musically „back to the roots“ of Nothing More, that’s not a bad thing.
What a waste it would have been if Jonny hadn’t switched from drummer to singer. 😉 A pretty big one, if you ask me. The album is well thought out from start to finish and is simply brilliant. Even if there could be 2-3 more tracks for me personally, the album is sure to find its way to the fans.
I’m already looking forward to hearing tracks from the record live!
Tracklist
1. | CARNAL |2. HOUSE ON SAND (feat. Eric V Of I Prevail)
3. IF IT DOESN’T HURT
4. ANGEL SONG (feat. David Draiman)
5. FREEFALL
6. BLAME IT ON THE DRUGS
7. | HEAD |
8. EXISTENTIAL DREAD
9. | HEART |
10. DOWN THE RIVER
11. GIVE IT TIME
12. | SIGHT |
13. STUCK (feat. Sinizter)
14. RUN FOR YOUR LIFE
15. | SOUND |