Die Böhsen Onkelz in der Jahrhunderhalle Frankfurt
Lange mussten sie warten. Die Fans und die Böhsen Onkelz selbst. Nun war es am Mittwochabend in der Frankfurter Jahrhunderthalle, oder wie sie nun korrekterweise heißt MyTicket Jahrhunderthalle, soweit!
Im Rahmen ihrer 40 Jahre (oder eher nun 42 Jahre) Jubiläumstour durch Frankfurt spielten die Onkelz in der -für ihre Verhältnisse- kleinen Jahrhunderhalle. Zwei Termine im Waldstadion folgen noch in diesen Tagen. Rund 4.800 Leute passen in die Halle und die war auch bis an den Rand gefüllt. 200 Karten gabe es wenige Stunden zuvor noch für Kurzentschlossene im Onlineverkauf.
Und: Eins, oder eher E.I.N.S. ist sicher: Da wo Kevin Russel, Stephan Weidner („der W“), Gonzo und Pe auftreten ist immer Stimmung, die Tickets verkaufen sich wie die Alben – ohne irgendwelche Werbung. Egal wie groß oder klein die Halle, das Stadion oder was auch immer ist. Auch wenn sich die Kritiker gern mal wünschen, die Onkelz wären nichts für die Ewigkeit. Aber, da können sie wohl lange drauf warten. Denn die ham noch lange nich‘ genug. Und im September geht’s erst richtig los, dann ziehen die Frankfurter Jungs erst mal durch’s ganze Land. Und auch da werden sie ihre heiligen Lieder vor den Nichten und Neffen spielen.
So, genug der albernen Wortspiele, zurück zur Show in Frankfurt. Viele hatten ja nach den zahlreichen Verschiebungen schon nicht mehr daran geglaubt, dass diese Termine stattfinden. Aber – das tun sie! So auch gestern Abend.
Gestartet wurde mit „10 Jahre“, weiter ging’s mit „So sind wir“ und einem Song, der schon eine ganze Weile nicht mehr live gespielt wurde. „Der nette Mann“ folgte als dritter Song und sorgte – wie eigentlich alle anderen Songs auch – für Begeisterung. Aber bei dem ein oder anderen Neffen oder der ein oder anderen Nichte dann doch für eine kleine Überraschung.
Klassiker wie „Gehasst, verdammt, vergötter“, „Nichts ist für die Ewigkeit“, „Wir sind die Onkelz“, „Kirche“, „Terpentin“, „Keine Amnestie für MTV“, „Dunkler Ort“ und „Wir ham‘ noch lange nicht genug“ standen auf der Setlist. Auch „Viva Los Tioz“ und – ganz klar – „Mexico“ durften auch an diesem heißen Mittwochabend nicht fehlen – um nur mal einige Songs der Setlist zu nennen.
Wenn man ein wenig aufmerksam durch das Publikum geschaut hat, dann sah man in vielen Gesichtern, dass die Songs der Onkelz auch nach 42 Jahren weder langweilig werden, noch an Bedeutung verlieren. Fast jeder verbindet eine eigene, kleine Geschichte mit dem ein oder anderen Song.
Insgesamt spielten Kevin, Stephan, Pe und Gonzo zweieinhalb Stunden und wenn es nach den Fans gegangen wäre, dann hätte der Abend auch noch länger gehen können – oder am besten gar nicht enden sollen. Aber wir das immer so ist, man soll aufhören, wenn’s am schönsten ist. Und schließlich war ja auch noch Mittwoch, also ein Wochentag.
An solchen langen Konzertabenden können sich einige andere Bands gern mal ein Beispiel nehmen. Also die, die ihre Konzerttickets für teuer Geld verkaufen und ihre Fans dann mit sage und schreibe 10 Songs erfreuen – bis sie dann auch schon wieder wortlos von der Bühne schreiten. Ja, sowas gibt es tatsächlich. Aber zum Glück nicht bei den Onkelz!
Wer nicht schon von den knapp 40 Grad Außentemperatur schon durchgeschwitzt war, der war es mit hoher Wahrscheinlichkeit nach dem Konzert. Abkühlung gab’s dann direkt vor der Tür, mit einem leichten Regenschauer. Ein leichtes Gewitter zog während der Show über die Halle und verschonte das Frankfurter Publikum zum Glück.
Der ein oder andere wird sich heute morgen allerdings ein wenig schwer getan haben, als er/sie den Weg zur Arbeit antrat. Schließlich kamen die Fans nicht nur aus dem nahen Umkreis angereist, sondern -wie so oft- von nah und fern. Und das wird am kommenden Freitag und Samstag nicht anders werden. Da wird sich das Waldstadion wieder einmal bis unter’s Dach füllen. Und womit? Zurecht! 😉
Fotos + Text (c): Ani Wenskus