Das Rockharz 2024 lässt den Harz beben!
Das Rockharz Festival hat auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Metal-Fans miteinander vereint! Auch teilweise schlechtes Wetter konnte die Metal-Fans im Harz nicht vom Feiern abhalten. Warum auch? Spätestens seit Wacken gehören Schlamm, Matsch und Gummistiefel ja fast schon zum guten Ton eines ordentlichen Metal-Festivals.
Zunächst sei beim Rockharz lobenswert zu erwähnen, dass alles über kurze Wege erreichbar ist. Für das leibliche Wohl sorgten ausreichend Essensstände, die eine Menge Abwechslung boten. Für jeden, egal ob Fleischesser oder Veganer, war etwas dabei. Auch die Wartezeiten waren überschaubar. Top!
Nachfolgend auch noch ein paar Infos zum Festival selbst, bevor wir dann zum Geschehen selbst übergehen. Die Infos kommen direkt vom Veranstalter und wir finden, dass solltet ihr wissen. Schließlich ist Rockharz mehr, als nur „bisschen Metal“. 😉
In diesem Jahr wurde beim Rockharz auch wieder die Inklusion groß geschrieben! Da kann sich so manch anderes Festival (egal ob national oder international) mal eine dicke Scheibe von abschneiden! Schließlich gibt es auf dem Rockharz barrierefreie Spültoiletten und Duschcontainer für alle mit Beeinträchtigungen, was heutzutage eigentlich so selbstverständlich sein sollte, wie die barrierefreien Podeste in den Clubs, Konzerthallen usw. (die es natürlich auch beim Rockharz gibt). In diesem Jahr wurde das Inklusionscamp um das 2,5-fache im Vergleich zum Vorjahr vergrößert.
Das Team der Lebenshilfe Braunschweig, bestehend aus insgesamt 35 Personen (wie z.B. Pflegedienstleister, Krankenschwester, Pflegekräfte, Azubis oder auch ehrenamtlichen Helfern), hat auch in diesem Jahr eine 24-h-Betreuung organisiert. Das Sanitätshaus Werner & Habermalz Goslar ermöglichte auch in diesem Jahr einen mobilen Hilfsmittelverleih, der gleichzeitig auch einen Reparaturservice anbietet. Auch Blindenleitsysteme durften in diesem Jahr auf dem Rockharz nicht fehlen. Und schließlich ist das Inklusionsteam während und dauerhaft nach der Veranstaltung per Mail unter inklusion@rockharz.com erreichbar.
Und auf keinen Fall soll das sog. Flower-Batch unerwähnt bleiben. Ein Aufkleber mit Sonnenblumen-Symbol für alle Menschen mit unsichtbaren Einschränkungen wie z.B. Autismus oder ADHS ist in diesem Jahr noch weiter in den Fokus gerückt.
Respekt, liebes Rockharz! Wie erwähnt, das muss euch erst mal einer nachmachen!
So – und nun ab zur Musik! Bitte seht es uns nach, nicht auf jede Band bis im Detail einzeln eingehen zu können. 😉
Tag 1:
Der Mittwoch startete in Ballenstedt mit den Isländern von Power Paladin. 2017 gegründet und bisher die erste und wohl auch einzige Power Metal Band aus dem Land. Sie brachten das Publikum mit ihren eingängigen Melodien brachten sie das Festival schon mal in die passende Stimmung und legten den Grundstein für die noch kommenden Bands und die kommenden Festival-Tage.
Gutalax aus Tschechien schlossen sich dem Geschehen an und rockten nach den Isländern die Bühne. Und wer denkt, er habe schon alles gesehen, der hat Gutalax mit crowdsurfenden Toilettenhäuschen und schwingenden Klobürsten und Klopapier noch nicht gesehen. Klingt komisch? War aber tatsächlich so! Schließlich muss es ja nicht immer nur Bier sein, mit dem zu Metal und in dem Fall Grindcore, gefeiert wird.
Schließlich ging es auch schon mit den Brothers Of Metal weiter. Eine acht-köpfige schwedische Power Metal Band, die einst als Spaßprojekt gegründet wurde und nun die Massen mit sich zieht. So auch auf dem Rockharz. Die Menge tanzte, hatte Spaß und na klar, ließ sich auch das Crowdsurfen nicht nehmen!
Mammoth, ihres Zeichen die Band mit dem Sänger Wolfgang Van Halen. Ja – Wolfgang ist der Sohn des legendären Eddie Van Halen! Und genau wie es sein Papa vorgemacht hat, liegt Wolfgang eben auch die Musik und der Metal im Blut. Das dankte ihm die Crowd mit Applaus, Pommesgabeln und reichlich guter Stimmung!
Schließlich gab es mit Callejon Metalcore aus Deutschland auf die Ohren. Die 2002 gegründete Band ist seit eh und je ein gern gesehener Gast auf Festivals und so auch auf dem Rockharz. Hier haben sie mit Songs wie „Dunkelkreuz“ oder auch „Kind im Nebel“ eingeheizt und die Masse zum Brodeln gebracht. „Snake Mountain“ und „Schrei nach Liebe“ sorgten dabei für eine nette Überraschung zwischendurch.
Oomph! hatten beim Rockharz in diesem Jahr ihren neuen Frontmann dabei: „der Schulz“! Schon während den Clubkonzerten kam der neue Sänger gut an und gilt für viele Fans als ein würdiger Nachfolger von Dero Goi, der einst die Stimme von Oomph! war. So auch beim Rockharz. Mit einer Mischung aus neuen Songs des aktuellen Albums „Richter und Henker“ (wie z.B. „Soll das Liebe sein?“ oder auch „Richter und Henker“) und alten Klassikern („Träumst Du“, „Augen auf!“ oder auch „Labyrinth“) haben sie im Harz ordentlich gerockt.
Den wohl längsten Auftritt hatte wohl Iron Maiden Stimme Bruce Dickinson! Wenige Tage zuvor spielte er noch beim Zeltfestival Rhein Neckar und hatte da schon gut vorgelegt. Ob er das Niveau halten konnte? Aber sicher! Wie auch schon in Mannheim war Bruce an diesem Tag auch nicht aufzuhalten und gab alles auf der Bühne des Rockharz! Schließlich durfte er hier länger spielen, als „nur“ die 60 Minuten beim Hellfest. Die hätten Bruce, so erzählt er, nicht ausgereicht. Sehr zur Freude der Fans vor Ort in Ballenstedt!
Als nächstes war Udo Dirkschneider dran. Der ehemalige Frontmann von Accept überzeugte mit seiner rauen Stimme.
Und schließlich brachte der dritte Headliner, Amorphis, noch einmal das Rockharz zum Glühen! Auf der Setliste stand ein bunter Blumenstrauß aus den gesamten Alben. Das Publikum feierte Sänger Tomi Joutsen euphorisch!
Schließlich bildeten Kanonenfieber den Abschluss des ersten Tages. Die Black-Metal Band aus Bamberg zeigte dem Publikum Szenen aus dem 1. Weltkrieg, die teilweise schon mehr als nur Gänsehaut hervorriefen. Das Publikum feierte den Tagesabschluss würdig mit zahlreichen Mosh Pits.
Tag 2:
Hier startet Hammerking in den Festival-Tag. Auch wenn es hier noch früh am Tag war, das Infield war gut gefüllt und die Stimmung bereits bestens.
Schließlich sollten Nyktophobia beim Rockharz auf dem Fuße folgen. Heldmaschine und The O’Reillys and the Paddyhats. Sie trotzten dem Regen und erfreuten das Publikum mit Neuer Deutscher Härte bzw. Irish-Folk-Punk. Wenn das mal keine gut Mischung ist? Ach, wo wir gerade bei Folk sind, zum Thema Folk-Rock an dieser Stelle: Fiddler’s Green, die wohl inzwischen schon zum Inventar beim Rockharz zählen, waren natürlich auch in diesem Jahr dabei. Aber na klar, nicht nur Fiddler’s Green zählen zur Stammbesetzung, sondern noch viele weitere Bands!
Die Briten von Massive Waggons luden dann zum „Nachmittagskaffee“ und überzeugten auch hier das Publikum, auch wenn der Regen gar nicht daran dachte, endlich aufzuhören. Die Crowd juckte das Wetter herzlich wenig.
Bullet und Varg standen als nächstes auf der Running Order. Vargs‘ Musik hat sich im Laufe der Zeit stets gewandelt, sie selbst bezeichnen ihren Stil als „Wolfmetal“. Rage kamen als nächstes auf die Bühne. Auch wenn es hier ein paar technische Herausforderungen gab – diese konnten schnell behoben werden und die Power Metaller aus Deutschland konnten das Rockharz-Publikum mit ihrer Musik erfreuen.
Dynazty aus Schweden mit Frontmann Nils Molin, der ja einen Tag später noch bei Amaranthe spielt, legte ordentlich nach. Pain, The Halo Effect und Hatebreed schlossen sich an. Gerade Hatebreed brachten mit ihrem Metalcore wieder das Infield zum Beben – es glich einem einzigen Moshpit. Bis dann auch schon das nächste Highlight wartete:
Hammerfall (na, wer hätte es gedacht, noch eine Band aus Schweden 😉 ) standen bereit und Sänger Joacim Cans brachte die Masse zum Singen! Crowdsurfing vom Feinsten war hier neben den Gesangschören angesagt.
Kreator übernahmen sogleich das Zepter und waren bereit, Hammerfall noch einmal zu übertrumpfen. Dass ließ sich auch das Publikum nicht zwei Mal sagen und moshte was das Zeug hielt. In Kombi mit der Pyro auf der Bühne ein absolutes Erlebnis!
dArtagnan und Dominum bildeten dann auch schon die Schlusslichter des zweiten Rockharz-Tages. Aber, das war auf keinen Fall etwas Schlechts. Denn wenn Dominum auf der Bühne stehen, dann werden die Zombis losgelassen und die Crowd darf in die Welt der Untoten eintauchen. Besonders schön im Vergleich zu Dominums Hallen-Auftritten: Hier wird alles noch einmal mit reichlich Feuer im wahrsten Sinne des Wortes zum Glühen gebracht.Bei dArtagnan war eher Schunkeln und Tanzen statt Moshen angesagt. Und auch das muss ja mal sein, dass man ein wenig zur Ruhe kommt.
Tag 3+4:
Keiner liest wirklich gern extrem lange Texte mehr, oder?
Deshalb fassen wir Tag 3+4 an dieser Stelle einmal etwas zusammen. Was aber nicht heißen soll, dass das am Freitag und Samstag nichts Brauchbares mehr auf dem Rockharz zu hören war. Ganz im Gegenteil! Wie bereits erwähnt standen u.a. Größen wie Amaranthe mit auf der Bühne. Lordi, Orden Ogan (die übrigens in dieser Woche sehr erfolgreich die Albumcharts erklommen haben!), Kissin Dynamite (übrigens direkt auf Platz 1 der aktuellen Albumcharts gelandet!), Alestorm, Suicidal Tendencies oder auch Soilwork, Lordi, Judas Priest, Schandmaul und Stormseeker sollten ihre Auftritte bekommen.
Vor wenigen Wochen standen noch League Of Distortion im Vorprogramm von Cypecore auf der Bühne. In diesen Tagen haben sie das Rockharz mächtig gerockt. Frontfrau Anna zog direkt mit ihrer Stimme das Publikum in ihren Bann. Etwas später stand die Band um ihren Partner Hannes Braun auf der Bühne – Kissin Dynamite durften ran und ordentlich das Gelände rocken. Es hat ja schließlich Gründe, warum das aktuelle Album „Back With A Bang“ im wahrsten Sinne so gut bei den Musikfreunden angekommen und auf Platz 1 der Albumcharts eingestiegen ist!
Suicidal Tendencies überzeugten schließlich mit gepflegtem Thrash Metal. Frontmann Mike ist hier direkt von Anfang an auf „Vollgas“ und rast über die Bühne. Aber nicht nur Mike ist völlig in Ektase, auch der Rest der Band lässt sich die Spielfreude nicht nehmen und gibt alles.
Zeit, für Amaranthe, da nachzulegen. Wenn sie natürlich keinen Thrash Metal spielen und somit ein direkter Vergleich schwierig ist. Aber, mit Elize Ryd und Nils Molin am Mikro kann ja eigentlich auch nichts schief gehen, oder? Schließlich sind ja auch Clean-Vocals mal eine nette Abwechslung. Und die haben die beiden auf jeden Fall drauf.
Schließlich war es schon bald Zeit für Alestorm und ihre XXL Quietscheente läutete den Abend für schottischen Folk-Metal ein. Und dazu holten sie sich noch Patty Gurdy zur Unterstützung mit auf die Bühne, um den Abend gebührend zu feiern.
Dimmu Bogir und Nanowar of Steel rundeten dann den Freitabend noch einmal ab. Auch hier gab es wieder einen bunten Blumenstrauß aus Partysongs auf die Ohren. Nanowar Of Steel ließen es sich nicht nehmen, den Abend würdig ausklingen zu lassen.
Am Samstag überzeugten dann die Newcomer von NAKKEKNAEKKER. Für viele noch ein „unbeschriebenes Blatt“, was sich aber wohl spätestens nach ihrem Auftritt beim Rockharz geändert hat. Spätestens jetzt dürfte die Band jedem Besucher im Gedächtnis geblieben sein.
Storm Seeker lieferten ihren bekannten Piraten-Folk ab, Knife, Orden Ogan und Soilwork übernahmen und sorgten teils mit ein wenig Selbstironie für Schmunzeln, aber in erster Linie natürlich mit ihrer Musik.
Auch wenn hier zwischenzeitlich wegen des Wetters unterbrochen wurde – aber, saftey first! Und so konnte es auch schon wenig später weiter gehen.
Schandmaul holten sich mit Alea von Saltatio Mortis gleich noch gesangliche Unterstützung auf die Bühne. Und statt einer „Wall Of Death“ ist hier eine „Wall Of Love“ angesagt. Mit ihrem Auftritt ebneten sie schon einmal den Weg für die Band, die nun folgen sollte.
Judas Priest – der Headliner des Abends brachte die Crowd noch einmal ordentlich auf Touren. Ähnlich wie bei ihrer Arena-Tour ist die Bühne opulent mit riesigen Leinwänden ausgestattet. Rob Halford und seine Männer schmetterten an diesem Abend wieder einen Klassiker nach dem anderen: „War Pigs“ als Intro, „Panic Attack“ und auch DAS Highlight „Painkiller“ durften an diesem epischen Abend nicht fehlen!
Da hatten es Hypocrisy, Faun und Lordi schwer, das noch zu toppen. Aber, sicher ist das auch nicht der Anspruch der drei Bands, jemanden wie Judas Priest zu toppen. Vielmehr sollte die bombastische Stimmung gehalten werden. Und das klappte!
Die Schweden von Hypocrisy überzeugten mit Melodic Death Metal, während Lordi auch wieder ein spannendes Bühnenbild zauberten. Wer auf der Tour von Lordi war, dem dürfte die Deko durchaus bekannt vorkommen. Und natürlich sind auch ihre Outfits wieder mal eine Augenweide. 😉
Und schließlich sorgten Faun für einen würdigen Abschluss des Rockharz 2024! Mystische und geheimnisvolle Klänge sollten das Publikum noch einmal verzaubern. Rückblickend sei gesagt, dass beim Rockharz einfach für jeden Rock- und/oder Metalfan etwas dabei gewesen sein sollte. Wenn nicht, ja nun, dann solltet ihr besser ein anderes Festival aufsuchen. Wenn doch, dann kommt doch unbedingt 2025 wieder!
Die ersten Band stehen nämlich bereits fest: Versengold, J.B.O., Powerwolf, Heaven Shall Burn oder auch Gloryhammer haben bereits ihre Zusage erteilt. Soweit die gute Nachricht. Die „schlechte“, zumindest für alle, die sich noch ein wenig Zeit beim Nachdenken lassen wollen: 50% der Ticktes für das Rockharz 2025 sind bereits weg. Haltet euch also ran!
Fotos (c): Daniel Benner, folgt ihm auf Instagram!
Text (c): Ani Wenskus & Daniel Benner
Bands nach Alphabet
Alestorm, Amaranthe, Amorphis, Brothers Of Metal, Bruce Dickinson, Bullet
Callejon, Coppelius, Dimmu Borgir, Dirkschneider, Dominum
Gutalax, Hammerfall, Hammerking, Heldmaschine
Judas Priest, Kanonenfieber, Kärbholz, Kissin Dynamite, Kreator, League Of Distortion, Lordi
Mammoth wvh, Massive Waggons, Mystic Prophecy, Nakkeknaekker, Nyktophobia, Oomph, Orden Ogan, Pain, Parasite, Power Paladin
Schandmaul, Soilwork, Storm Seeker, The Halo Effekt, Varg, Vogelfrey