Bush – mit neuem, „härteren“ Album?
Als Bush-Fan hat man es nicht immer so leicht. Kaum Tourneen in Europa/Deutschland, eine Tour nach der anderen in den USA und Alben, die einfach nicht mehr wie Bush in den 90er Jahren klingen. Nach der Trennung von Gwen Stefani ist Bush-Frontmann Gavin Rossdale melanchonisch geworden. Um nicht zu sagen: sehr melanchonisch. Sang er einst noch 1994 „I don’t wanna come back down from this cloud“ (Album „Sixteen Stone“) – was damals nicht in Bezug auf „frisch verliebt sein“ abzielte. So singt er heute „I still got mad love for you Baby…“. Eigentlich könnte man meinen, das sind Zeilen, die man eher mit Mitte-Ende 20 von sich gibt, ergo hätten diese Zeilen eher ins Jahr 1994 gepasst. Stattdessen holt Rossdale jetzt mit Anfang 50 auf dem siebten Studioalbum die Liebeskeule raus.
Das gefiel vielen überhaupt nicht. Plattenkritiken waren teilweise vernichtend, der Vorgänger „Man On The Run“ deutete schon an, dass Bush nicht mehr die Musik machen, für die sie in den 90er Jahren geliebt wurden. Aber, die Fans – vor allem in Amerika – stört es nicht. Sie feiern bei jedem Konzert euphorisch mit, man könnte manchmal meinen, Bush ist eine Boyband.
Zurück zum eigentlichen Thema. Im Interview mit Lazer 103.3’s Andy Hall sagt Gavin, dass ihn in den letzten Jahren viel beeinflusst habe. Er war Coach bei „The Voice UK“ und hat damit natürlich ganz andere Leute für sich begeistern können. Er hat nach wie vor Spaß, ins Studio zu gehen. Der vierfache Vater singt zwar immernoch auf die gleiche Art und Weise, will nun aber für das neue, achte Album, einen härteren Sound einschlagen. Wann es allerdings soweit sein wird, dass das Album nun tatsächlich eingespielt, aufgenommen und veröffentlicht wird, ist noch nicht klar. Geschrieben habe Gavin aber bereis zwei Monate.
Denn, aktuell touren Bush (wie erwähnt…) mal wieder durch die Staaten. Fairerweise muss man ja erwähnen, dass sie 2017 den Album Release von „Black And White Rainbows“ in London feierten und anschließend für wenige Termine nach Deutschland/Europa kamen. Aber, als Fan hat man irgendwie den Eindruck, dass die Shows immer das Gleiche sind. Die Setlists der Shows sind zu 99% die gleichen, 3-4 Songs werden mal gegen andere getauscht. Und dabei fällt auf: es sind sehr viele Klassiker der alten Zeiten auf der Liste. Die Shows werden mit „Glycerine“ und „Comedown“ beschlossen. „Mouth“, „Swallowed“, „Little Things“ und „Prize Fighter“ stehen auch auf jeder Setlist. Warum? Ganz einfach: die Fans wollen sie hören!
Wenn die Fans die Songs der letzten 2-3 Alben so feiern würden, warum hört man dann nicht mehr auf Tour? Wohl auch ein Grund, warum Rossdale und seine Band wieder „härtere“ Töne einschlagen wollen. Man darf gespannt sein, was damit gemeint ist. Vielleicht sind ja dann wieder ein paar Stücke dabei, die man als Fan genau so oft hören und mitgröhlen will, wie die Songs aus den 90er Jahren.
Foto (c): Neil Krug